Bei der Tourneetheatertruppe liegen die Nerven blank: Es ist kurz nach Mitternacht, und die Generalprobe der Komödie «Nackte Tatsachen» läuft, doch sie geht so schief wie möglich. Die Türen klemmen, die Texte hängen und die Stimmung in der Truppe ist auf dem Tiefpunkt. Der ganz normale Theaterwahnsinn eben. Im zweiten Akt erleben wir eine Vorstellung von hinten, die Sicht wird auf das Geschehen hinter der Bühne freigegeben. Natürlich wird im Laufe der Tournee das Chaos nicht eben kleiner. Der Regisseur muss immer wieder eingreifen, private Probleme dehnen sich zu mittleren und ausgewachsenen Katastrophen aus, an die Stelle des Textes tritt immer mehr die Improvisation. Das eigentliche Drama findet neben und hinter der Bühne statt.

«Von hinten war es komischer als von vorn», befand der Autor Michael Frayn, als er von der Seitenbühne aus der Aufführung eines seiner Stücke zusah. Inspiriert von diesem Erlebnis schrieb er sein Erfolgsstück «Der nackte Wahnsinn». Er schuf eine ebenso komplexe wie zum Brüllen komische Farce auf den Theaterbetrieb, die auch dreissig Jahre nach ihrer Uraufführung nichts von ihrer Komik verloren hat. Eine turbulente Komödie von Michael Frayn.